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Könnte man sagen, dass die sogenannte „Rückständigkeit“ Russlands eher ein interpretatives Konstrukt als eine objektive historische Tatsache ist?
### **Kernaussagen des Textes**
- **Relative Einfachheit vs. Gestaltungskraft**
Die russische Zivilisation wird als relativ einfach beschrieben, aber zugleich als flexibel und kreativ in ihrer Eigenentwicklung. Sie bewahrte alte Formen länger als ihre Nachbarn und entwickelte sie weiter auf eigene Weise.
- **Tradierte Institutionen als Beispiel**
Beispiele wie die Dorfgemeinde (*mir*, *obščina*), das Dienstethos des Adels und ein spezifischer Kaufmannstypus zeigen, wie Russland Traditionen bewahrte und zugleich transformierte.
- **Verbindung von Ähnlichkeit und Unterschiedlichkeit**
Russland weist sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zur europäischen Entwicklung auf – eine „Ungleichzeitigkeit“, die durch unterschiedliche Voraussetzungen und räumliche Bedingungen entstand.
- **Rückständigkeit als Interpretationsfigur**
Die Idee der „Rückständigkeit“ Russlands ist eine zentrale Figur der historischen Forschung, die jedoch kritisch betrachtet werden muss, da sie normativ aufgeladen ist. Dennoch bietet sie ein wichtiges Interpretationspotenzial.
- **Einfluss Europas nach der Mongolenherrschaft**
Nach dem Ende der mongolischen Herrschaft geriet Russland zunehmend unter den Einfluss Europas, was zu einer Spannung zwischen Eigenständigkeit und Anpassung führte.
---
### **Interpretationsansatz**
Der Text plädiert für eine differenzierte Sichtweise:
- Russland soll nicht einfach als rückständig oder als Opfer europäischer Überheblichkeit dargestellt werden.
- Vielmehr soll die Spannung zwischen Eigenentwicklung und europäischem Einfluss als produktives Deutungsmuster genutzt werden.
---
### **Historischer Kontext**
- **19. Jahrhundert**: Die Geschichtsphilosophie und Sozialtheorie dieser Zeit (z. B. Hegel, Marx, aber auch russische Denker wie Tschadajew oder Herzen) beschäftigten sich intensiv mit der Frage, warum Russland anders ist – und ob es „aufholen“ müsse.
- **Mongolenherrschaft (13.–15. Jh.)**: Sie isolierte Russland teilweise von westlichen Entwicklungen, was zur „Ungleichzeitigkeit“ beitrug.
- **Modernisierungsdebatten**: Die Frage, wie Russland sich modernisieren kann, zieht sich durch die gesamte russische Geschichte bis ins 20. Jahrhundert.
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Bimbes
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Lässt sich aus der Kiever Rus gar keine russische oder alleinige russische Geschichtskernthese ableiten, wie das gerne in der modernen russischen Propaganda gemacht wird?
Das erste Herrschaftsgebilde auf russischem Boden, dem man staatlicher Charakter attestieren kann, war das sog. Kiever Reich oder - mit dem alter.
Wort für Russland benannt - die Kiever Rus. Dieser Name sollte nicht als Indiz kleinräumiger Konzentration auf die spätere ukrainische Hauptstadt und ihre Umgebung verstanden werden. Vielmehr umfasste die Rus, obwohl ihr Zentrum bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts in Kiev lag, auch Territorien im Südwesten (Galizien-Wolhynien am oberen Dnestr und Pripjat), Westen (Polock am Oberlauf der Düna), im Nordosten (Vladimir, Perejaslavl an der oberen Wolga) und im Norden (Pskov und Novgorod am Peipus- bzw. Ilmensee, s. Karte 1). Schon sie erstreckte sich über ein nach Maßstäben des westeuropäischen Mittelalters riesiges Gebiet. Umso weniger ist es gerechtfertigt, sie - in neu-altem nationalistischem Geist - zum Vorläufer von Staatsbildungen ausschließlich auf ukrainischem Boden zu erklären. Die Kiever Rus umfasste vielmehr alle ostslavischen Stämme, aus denen seit dem hohen Mittelalter (in westlicher Chronologie) die Weißrussen, Kleinrussen (Ruthenen, Ukrainer) und Großrussen hervorgingen.
Sie war die Wiege des Moskauer Staates, der die benachbarten Machtgebilde nach und nach aufsog, und der russischen Kultur insgesamt. Ein gemeinsamer Oberherrscher, danach Einzelfürsten, die ihre gemeinsame Abstammung nicht vergaßen, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit über eine Vielzahl von Regionen und Fürstentümern hinweg, eine gemeinsame Religion und Kultur, eine gemeinsame Schriftsprache und eine grundsätzlich für alle Gebildeten verständliche gesprochene Sprache sowie mit zunehmender Geschichte das Bewusstsein einer gemeinsamen Vergangenheit - diese und andere Merkmale einer Gesamtidentität gehören zu ihren Prägenden Hinterlassenschaften.
Hildermeier, Manfred
Geschichte Russlands
Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution.
978-3-406-64551-8
Erschienen am 12. März 2013
3. Auflage, 2016
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Bimbes
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Kannst Du dieser These von Ključevskijs zu Russland, Land, Menschen, Adel und Bezug etwas abgewinnen?
Ključevskijs Grundthesen zur russischen Geschichte
1. Nomadisches Verhältnis zum Land
Die Slawen waren zahlenmäßig zu gering, um das riesige Territorium effektiv zu besiedeln.
Sie zogen „von Ort zu Ort“ – ein Verhalten, das an Zugvögel erinnert.
Daraus ergibt sich eine Geschichte der ständigen Bewegung und Kolonisierung, nicht der Sesshaftigkeit.
2. Instabilität der Siedlungen
Dörfer hatten keinen dauerhaften Bestand.
Städte wurden aus Holz gebaut – ein Symbol für Vergänglichkeit und Pragmatismus statt Monumentalität.
Dies verweist auf eine geringe Bindung an Orte und eine Kultur der provisorischen Strukturen.
3. Distanzierter Adel
Der Hochadel kannte seine Ländereien nur aus der Ferne.
Verwaltung erfolgte nicht durch direkte Präsenz, sondern durch Delegation.
Dies führte zu einer Entfremdung zwischen Herrschenden und Beherrschten.
4. Soziale Ventile statt Reformen
Soziale Probleme wurden nicht gelöst, sondern durch „Ventile“ entschärft (z. B. Auswanderung, Expansion).
Dies verhinderte tiefgreifende gesellschaftliche Reformen und führte zu einer Vermeidung von Konfliktbewältigung.
5. Verschwendung natürlicher Ressourcen
Die Überfülle der Ressourcen führte zu deren verschwenderischer Nutzung.
Es fehlte ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit.
Als die Ressourcen knapper wurden, war die Gesellschaft nicht vorbereitet auf eine intensive, pflegliche Nutzung.
Historische und kulturelle Implikationen
Ključevskijs Analyse ist mehr als eine Beschreibung – sie ist eine Diagnose. Er zeigt, wie geografische Weite, geringe Bevölkerungsdichte und soziale Strukturen ein Verhalten erzeugten, das langfristig die Entwicklung Russlands prägte:
Liegt Russlands Erfolg in der Geschichte auch in der Formel "Raum, Ressourcen und Menschen" begründet"?
...waren die Mongolen nur die schlimmsten, zahlreichsten und mächtigsten Invasoren, bildeten aber genau besehen keine Gefahr wirklich neuer
Art.
Allerdings bot die Weite umgekehrt in späterer Zeit auch Schutz davor, überrascht und überrannt zu werden. Der Hinweis auf die Niederlage Karls XII. von Schweden bei Poltava (1709), Napoleons Feldzug nach Moskau (1812) und Hitlers gescheiterten Blitzkrieg (1941) ist so häufig wie richtig. Der kriegserfahrene und siegesgewohnte König der Schweden war nach dem Polenfeldzug schon geschwächt und der Nachschub ausge-blieben, als er von Peter I. bei Poltava (1709) gestellt wurde. Die Grande armée Napoleons fand eine brennende Stadt vor, die ihn zur Umkehr ohne Proviant und Auffrischung zwang. Und Hitlers Wehrmacht wurde von strategischen Fehlentscheidungen abgesehen - Opfer eines für sie fatalen Zusammenwirkens von großen Entfernungen, Verschleiß an Material und Menschen, früher Kälte und erbittertem Widerstand. Nicht ohne Grund ist Russland nie erobert worden. Seine Niederlagen ereigneten sich an fernen Fronten. Nur ein einziges Mal zogen fremde Truppen (polnische 1610 mitten in den Thronfolgekämpfen nach dem Erlöschen der ersten fürstlich-zarischen Herrscherdynastie) siegreich in Moskau und den Kreml ein. Die schiere Landmasse und die Unerschöpflichkeit seiner demographischen und sonstigen Ressourcen haben letztlich jeden Gegner in die Flucht geschlagen.
Hildermeier, Manfred
Geschichte Russlands
Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution.
978-3-406-64551-8
Erschienen am 12. März 2013
3. Auflage, 2016
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Bimbes
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